6. Internationales Frauenfilmfestival 1997
Unheimliches Vergnügen Das lustvolle Erschauern ist unser Ausgangspunkt bei diesem Festival. Geister, Mythen, Monster, Schreckgestalten aller Art bevölkern seit je her die Phantasie der Menschen und die Literatur. Das Wechselbad der Gefühle, das beim Betrachten vieler Thriller, Horror-, Action- oder Abenteuerfilme ensteht, bereitet den Zuschauern ein UNHEIMLICHES VERGNÜGEN. Ein Thema, das auf den ersten Blick so gar keine weibliche Perspektive erwarten sondern im Höchstfall die Frauen als Opfer erscheinen läßt. Die Widersprüchlichkeit der Empfindungen hat uns bewogen, dieses Thema genauer zu beleuchten, gerade weil es nicht in erster Linie mit Frauen in Verbindung gebracht wird; doch haben auch sie ihren Anteil an der Gestaltung der klassischen Horrorfiguren, so z.B. Mary Shelley, die Erfinderin der Figur des Frankensteins. Nicht nur die Literatur, gerade auch das Kino hat sich der Sujets von Abenteuer und Spannung besonders angenommen. Vor allem in den letzten Jahren bricht eine Flut von Actionfilmen und Thrillern über uns herein. Die offenbar nie versiegende Faszination dieser Genres hat auch uns dazu animiert, eine Zeitreise durch die Kinogeschichte anzutreten, und eine Verbindung von den Anfängen des Kinos bis hin zu den neuesten Entwicklungen zu suchen: vom frühen Sensationsfilm bis zu den virtuellen Welten und vom Kunstfilm bis hin zum B-Movie. Eine ganze Reihe von Vorträgen und Workshops ergänzten das Festival und luden zu intensiver Diskussion ein. Insgesamt präsentierten wir eine durchaus subjektive Auswahl aus einer Fülle von vorhandenen Produktionen zu unserem gewählten Thema. Sie ist oft geprägt durch die Notwendigkeit zur Beschränkung aufgrund der knappen Zeit, die zur Verfügung steht. Auch haben wir darauf geachtet, möglichst viele filmische Ausdrucksmöglichkeiten "zu Wort kommen zu lassen".
Je nach Blickwinkel werden einige ihre Lieblingsfilme vermissen oder sich freuen
über die Wiederentdeckung lang nicht mehr gesehener Streifen. Fast gänzlich
fehlen in diesem Jahr Filme aus der sogenannten "3. Welt" oder auch aus
Südamerika, ebenso wie aus Hongkong. Die Ursache hierfür ist zum einen
darin zu suchen, daß die vorherrschenden Genres des Festival eher in den
Industrieländern zu finden sind, andererseits hätten sich auch inhaltlich
und formal interessante Filme nur schwer in unsere Themenschwerpunkte eingefügt.
Dennoch hoffen wir, daß das Festival voller Entdeckungen und unterhaltsam
für alle Beteiligten war.
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Filmprogramme Die unheimliche Leinwand Smarte Detektivinnen und geheimnisvolle Frauen - Stummfilmprogramm Zeit des Zorns - Politthriller Scherz & Schauer: Genreparodien und schwarze Komödie Cyber Visions - Vom Wunsch, ein anderer Mensch zu werden(?) Eine Dame verschwindet: Alma Reville/Hitchcock
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Die unheimliche Leinwand Die unheimliche Leinwand treibt ihr Spiel mit den Affekten und Gefühlen des Publikums: Spannung, Aufregung, Erleichterung, Schrecken, Angst und Entspannung beim Happy-End wechseln einander ab. Das Unheimliche im Film umfaßt aber weit mehr als Spannung, Thrill und Horror. In ihm artikuliert sich das Unbehagen an Kultur und Gesellschaft, das Abgründige und Untergründige, das im Psychothriller ebenso zuhause ist wie in der schwarzen Komödie. Der Blick hinter die Fassade offenbart Grauenvolles: einen Serienkiller in einer sturznormalen, langweiligen Mietswohnung oder religiösen Wahn in einer Mittelklasse-Familie oder Satanskult in einer Schule. Plötzlich und unerwartet dringt das Fantastische oder Schreckliche in den Alltag ein. Unter der Oberfläche des Gewöhnlichen und Alltäglichen tritt etwas Neues, Bedrohliches hervor. Viele Regisseurinnen und Drehbuchautorinnen verbinden die Spurensuche ihrer Heldin oder ihres Helden mit einer unheimlichen Reise in die Vergangenheit. Das Haus der Kindheit wird zum Geisterhaus (haunted house), die Erinnerung zur Enthüllung der (schmutzigen) Familiengeheimnisse, das beklemmende Dunkel zum Symbol verdrängter Erlebnisse. In Vacant Possession deckt dieser Blick zurück zusätzlich ethnische Konfliktstrukturen auf. Der Tod der Mutter, Ausgangspunkt der Filmerzählung, gerät so unversehens zur Auseinandersetzung mit den Machtstrukturen zwischen den Generationen, Geschlechtern und Kulturen.
Filme:
The Bather
Birth of the Wizard
BLOODLIGHT
LA COUVEUSE
Le Journal du Seducteur
The Juniper Tree
The Occasion
On verra
Picoti Picota
Pregunta por mi
Sanctuary
Shoot Me Angel
Sister my Sister
Steinich
Stripped to Kill
Thread
Vacant Possession
La Vie est Brutale
Wizard of Darkness |
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Smarte Detektivinnen und geheimnisvolle Frauen Stummfilmprogramm Die Anfänge von Kino und Fernsehen liegen im VarietÇ und Schaubudengewerbe. Diese präsentierten Wunderautomaten, "Neger", Frauen ohne Unterleib, "wilde Weiber" und andere Darbietungen, bei denen den Zuschauern eiskalte Schauer über den Rücken liefen. Dieser Jahrmarkt der Attraktionen ist der Hintergrund für die Entstehung des frühen Films, der mit "schockierenden" Bildern und "nie gesehenen Sensationen" wirbt. Es sind aber nicht nur die Themen der Vorführungen sondern vor allem die Echtheit der Kinobilder selbst, die schockieren. Verblüffung und Entsetzen sind bei den ersten Filmvorführungen so groß, daß dem Publikum buchstäblich die Sinne schwinden. Der Sensationsfilm, der in den 10er Jahren entsteht, ist voller Doppelbödigkeit und Mehrdeutigkeit. Doppel-Agenten und Tarnexistenzen, das Spiel mit Verkleidung und Maskierung, Frauen in Hosen und Männer in Frauenkleidung gehören zu seinem Repertoire. Die Dinge sind - so lehrt die Logik der Handlung - nicht das, was sie scheinen. Neben Spannung - "Hochspannung!", wie es in der Werbung häufig hieß - bieten diese Filme auch einen Einblick in die Welt der Frauen und ihre gesellschaftliche Besonderheit. Da kämpft die zwielichtige Domina mit allen (!) Mitteln um den Mann ihrer Wahl und die Detektivin macht mit Cleverness, Scharfsicht und Verstellung den männlichen Serien-Helden des frühen Kinos Konkurrenz. In den Frauen-Figuren des Sensationsfilms verbirgt sich damit eine ästhetische und politische Mehrdeutigkeit, die das Publikum heute noch genießen kann. Zu weiteren Stummfilmen s. auch das Sonderprogramm Eine Dame verschwindet: Alma Reville/Hitchcock
Filme:
Die Jagd nach der Hundertpfundnote oder Die Reise um die Welt
The Perils of Pauline
Die schwarze Kugel oder Die geheimnisvollen Schwestern
Die schwarze Natter
Der Steckbrief |
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Zeit des Zorns - Politthriller Der Thriller ist das eigentliche "Kino der Angst", bei dem ein Vielfaches mehr an Spannung und Furcht für den Zuschauer entstehen muß als bei anderen Filmen. In allen Thrillern durchleben die handelnden Personen eine existentielle Bedrohung. Dabei gibt es eine breite Palette gefahrvoller Motive: Erpressung, der Wettlauf mit der Zeit, Androhung von Mord, Verbrechen aus Wahnsinn oder Eifersucht, der Kampf des Einzelnen gegen eine bösartige Umwelt, psychologischer Terror, unkontrollierbare Geschwindigkeit der Ereignisse, Doppelgängertum oder auch eingebildeter Schrecken. Soll der Thriller wirklich packend sein, müssen die grausigen und bedrohlichen Erlebnisse des Helden oder der Heldin ohne einen allzu großen Wissensvorsprung vom Zuschauer hautnah mitempfunden werden können. Im Politthriller verbinden sich authentische politische Ereignisse mit einer fiktionalen Geschichte. Aufgrund des intensiven Miterlebens des Gezeigten werden politische Ereignisse erschreckend nachvollziehbar für das Publikum.
Filme:
Born in Flames
Friends
Welcome to the Terrordome
Wicked Women
Zeit des Zorns |
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Tödliche Küsse: Vampirfilme Tödliche Erotik und erotischer Tod sind im Kuß des Vampirs untrennbar miteinander verwoben. Opfer und Zuschauerinnen schwanken, fasziniert von der dunklen Seite der menschlichen Existenz, zwischen Lust und Angst. Als Zwischenform, nicht tot, nicht lebend, stört der Vampir die natürliche Ordnung und gesicherte Identitäten. Standen Vampire früher für das personifizierte Böse, das die Lebenden in seine Halbwelt ziehen wollte, bringen uns Filmemacherinnen heute die Psyche der blutsaugenden Untoten näher. Zwar sind sie immer noch übernatürliche Wesen aus einer anderen Welt, doch sind Regisseurinnen bemüht, uns ihre éngste, Qualen und Motive verständlich zu machen. Das angstmachende Fremde, von jeher faszinierender und interessanter als die guten straighten Helden, wird nun ganz offen zum Sympathieträger oder zum Objekt des Mitleids. Täter- und Opferrollen sind nicht mehr gesichert. Eine ganz eigene Sparte nimmt die Figur der Vampirin ein. Weibliches Begehren, das das Mainstream-Kino schlichtweg von der Leinwand verbannte, wurde übertragen auf die Ebene des Übernatürlichen möglich und fand in der weiblichen Vampirin eine Ausdrucksform. Als Zwischenform, nicht lebend, nicht tot, kann frau begehren. In den 50er und 60er Jahren setzte ein regelrechter Boom mit Filmen über lesbische Vampirinnen ein. Noch Anfang der 70er Jahre wurde die Beziehung zwischen Vampirin und Opfer allerdings zumeist pornographisch inszeniert. Das Vampirmotiv wurde zur Metapher für lesbische Lebensform, die Frauenfreundschaften pathologisiert. Mit ihrem Biß infiziert die Vampirin ihr Opfer. In neueren Filmen gibt es auch hier Rollenbrüche. Die faszinierte Sterbliche in Because the Dawn irrt auf der Suche nach der Vampirin durch die Nacht - nicht umgekehrt. Die lesbische Vampirin, sonst böse Begehrende, wird hier zur Begehrten eines weiblichen Blicks.
Filme:
Blood & Donuts
Isabell
Nadja |
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Bad Grrrls - früh übt sich Die Zeiten, als die meisten jungen Frauen über 16 die Bezeichnung "Mädchen" als Beleidigung empfunden hätten, sind offenbar passé. Heute nennen sie sich selbstbewußt Girls/Mädchen, und das Wort hat den niedlichen, braven Beiklang verloren. Ganz im Gegenteil, denn viele sind unberechenbar, ungezogen, unbekümmert, unverschämt, unheimlich: Grrrls. Anfang der 90er Jahre lehnten sich in den USA Frauenbands wie Bikini Kill, Bratmobile, L7 oder Babes In Toyland gegen die männlich dominierte Punkmusik-Szene auf und begründeten die Riot Grrrls. Ihr Punk war nicht weniger hart als der ihrer männlichen Kollegen und ihre Texte wütend und böse. Sie schrien ihren Unmut von der Bühne und trafen damit die Stimmung vieler Mädchen und Frauen. Die Medien stürzten sich schnell auf die Mädchenbands. Die zornigen Musikerinnen werden Anfang der 90er Jahre zu Lieblingsobjekten von MTV, Newsweek, Hochglanzmagazinen und Talkshows. Courtney Love, Leadsängerin von Hole und Witwe von Kurt Cobain, landete auf der Titelseite von "Vanity Fair". Die Pop- und Modeindustrie saugt das Phänomen gierig auf. Comics, in denen Mädchen die Rolle der brutalen Superhelden übernehmen (Tank Girl, Bad Girl, Super Girl), kommen auf den Markt.
Filme:
The Devil Inside
Dogs - The Rise and Fall of an All Girl Bookie Joint
Good Sister/Bad Sister
Groove on a Stanley Knife
Poison Ivy |
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Scherz & Schauer: Genreparodien und schwarze Komödie Der Zwiespalt, den Thriller und Horrorfilm in sich tragen, kulminieren im Genre des Splatter- oder Slasher-Films, der das Publikum häufig nicht mehr zu Schrecken erstarren, sondern in Gelächter ausbrechen läßt. Das hemmungslose Plündern der Filmgeschichte nach Zitaten und Stoffen sind für diese Genres ebenso Voraussetzung wie das Spritzen des Blutes und eine ésthetik, die sich am B-Movie orientiert. Die Grenze zur Horrorkomödie und Genre-Parodie, die genußvoll auf dem schmalen Grat zwischen Lust und Grauen, Angst und Vergnügen wandern, ist fließend. Attackieren Horror- und Splatterfilme mit ihren exzessiven und anarchischen Bildern oft generell die Hierarchie von Gesellschafts- und Geschlechterordnung, so betreiben Genreparodien und schwarze Komödien die Demontage gesellschaftlicher Kategorien mit einer noch beispielloseren Respektlosigkeit. Die Ordnung von gut und böse, weiblich und männlich, oben und unten usw. - all dies geht in Überzeichnung, Ironisierung und Zitat, in grellen Dekors und bizarren Szenarien verloren. Mit ihrer Vorliebe für Exzeß und Übertreibung, groteske Körper und Gestalten und ihrer Lust an Monströsitäten jeder Art wiederholen und erweitern schwarze Komödie und Genreparodie die Konventionen des Horrorfilms und Thrillers. Ihr souveräner Umgang mit dem Bilderfundus der Filmgeschichte gibt dem Publikum außerdem die Möglichkeit, zwischen den verschiedenen Bedeutungsebenen, zwischen Genre und Parodie, zwischen Zitat und Ironie hin- und herzuwandern.
Filme:
DER LETZTE COWBOY
Marie Antoinette is niet dood
Murder in a Mist
A Small Domain
Stroke
The Tin Man
Vermisst: I. Merx, Privatdetektivin
Zimmer 313 |
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Suspense & Avantgarde Mainstream und Avantgarde, Hollywood und Experimentalfilm, spannendes, unterhaltendes Kino und schwer verständliche Film-Kunst gelten traditionell als krasse Gegensätze. Anliegen der Programmreihe "Suspense & Avantgarde" ist es, diese vorgegebene Gegensätzlichkeit aufzubrechen und - historisch weit auseinanderliegende - Produktionen vorzustellen, die mit Dramatizität, Spannung und Thrill arbeiten, die Motive oder Erzählelemente des Kriminal- und Horrorgenres aufgreifen und aus diesem Material heraus Neues kreieren. Wie spielen Filmkünstlerinnen - von 1913 bis heute - mit den Produktionsgesetzen und Genreregeln des kommerziellen Kinos? Wie adaptieren und verfremden sie sie? Wo erweitern sie die Grenzen gängiger Ästhetik und Dramaturgie? Die Produktionskontexte reichen von der frühen Studioproduktion (Suspense) bis zur freien künstlerischen Produktion der 90er Jahre (z.B. Animali Criminali). Auch die eingesetzten Techniken sind grundverschieden: Suspense (1913) arbeitet - in der damaligen Zeit revolutionär - mit dem Splitscreen-Verfahren, um die verschiedenen Perspektiven der handelnden Personen abzubilden und dadurch Spannung zu erzeugen. Germaine Dulacs La Souriante Mme. Beudet setzt die Brechung der linearen Erzählfolge durch Visionen und Erinnerungen (Doppelbelichtungen, Zerrlinsen etc.) ein, um rätselhafte Parallelwelten zu erzeugen, und Thriller inszeniert und verfremdet gleichzeitig das Genre Thriller, in dem das Opfer in der Rückschau über den eigenen Tod und die Funktion weiblicher Figuren für die Erzählung räsoniert. Animali Criminali schließlich führt die traditionelle Action-Dramaturgie (das Töten als Höhepunkt von Verfolgung und Jagd) ad absurdum, indem er ausschließlich diese Handlungshöhepunkte hintereinanderschneidet. Die Philosophie des Survival of the Fittest, fester Bestandteil des Actionkinos und Thrillers, wird auf diese Weise bloßgelegt und als bizarr gekennzeichnet.
Filme:
Backcomb
Eine Hand Voll Schlaf
La Souriante Madame Beudet
Suspense
Thriller |
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Cyber Visions Vom Wunsch, ein anderer Mensch zu werden(?) Die Grenzen zwischen der natürlichen Welt, wie wir sie noch am Besten kennen mit Hören, Sehen, Schmecken und Fühlen, und der künstlichen Welt im Computer vermengen sich mehr und mehr. Wahrnehmung und Bedeutung von Realität und Virtualität verändern sich und sind dabei, sich ständig neu zu erfinden. "Zwischenmenschliche" Beziehung ist ein dehnbahrer Begriff geworden, der heute durchaus auch die Beziehung zu einem virtuellen Partner oder einem nur im Computer existierenden Wesen beinhalten kann. Daß ein jeder sich selbst als einen anderen zu erschaffen vermag, diese Idee (der Wunsch) ist so alt wie die Menschheit selbst und drückt sich in Körperbemalungen, Tätowierungen und rituellen Verstümmelungen ebenso wie beim Karneval, in Schönheitsoperationen oder im permanenten Spiel mit ständig wechselnden Identitäten im Cyberspace aus. Das Zurückziehen in synthetische Welten geschieht nicht nur, weil die natürliche Welt droht, sich durch Umweltzerstörung mehr und mehr aufzulösen, sondern auch, weil dort scheinbar mehr Akzeptanz gegenüber dem Anderen herrscht und dem Wunsch nach Veränderung der Identität stattgegeben wird. Das Faszinierende an der Begegnung im virtuellen Raum mit anderen Menschen besteht vor allem darin, daß das Geheimnis des Unbekannten bestehen und die Distanz gewahrt bleibt und dabei die eigene Identität frei wählbar ist. Der Reiz, die Phantasie schweifen zu lassen und dabei die Anonymität zu wahren, birgt ein großes kreatives Potential. Zu Konflikten kommt es nur gelegentlich, z.B. wenn sich der andere durch Feststellung der wahren Identität oder anderen Vortäuschungen betrogen fühlt
Filme:
The Desert Broadcasting System
Double Cross Click Click
Kugelkopf (Ode an IBM)
Lost in Telespace: The Loneliness of the Long Distance Lover
Nicht nur Wasser
PANDAEMONIUM
Stigmata:/The Transfigured Body
Synthetic Pleasures
Utopia |
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Eine Dame verschwindet: Alma Reville/Hitchcock Unter dem Motto "Eine Dame verschwindet" präsentierte femme totale Alma Reville, besser bekannt als Mrs. Hitchcock. Schon vor ihrer langjährigen Zusammenarbeit mit Alfred Hitchcock als Drehbuch- und Dialogautorin, Regieassistentin, Cutterin, Skriptgirl und 'Frau für alles' war Alma Reville im Filmbusiness erfolgreich. Mit 16 Jahren, so erzählt sie in einem Interview 1976, sei sie bereits Schnittassistentin geworden zunächst bei den Twickenham Studios, dann bei den Famous Players-Lasky's Studios in London, denn "nur in diesem Bereich konnte man ohne Berufserfahrung anfangen". Als Alfred Hitchcock zum Film ging und dort zunächst als Regieassistent und Ausstatter eingesetzt wurde, war Alma Reville bereits seit vier Jahren in ihrem Beruf anerkannt und geschätzt - ein Filmprofi, der die verschiedenen Aufgaben Skript, Schnitt und Continuity perfekt unter einen Hut brachte. Sie gehörte zu den wenigen ausgewählten Cutterinnen, deren Name im Vorspann ausdrücklich genannt wurde, und einflußreiche Produzenten und Regisseure sagten ihr eine große Karriere als Regisseurin voraus. In den 30er und 40er Jahren gehörte Alma Reville zusammen mit dem Kameramann Bernard Knowles, dem Produzenten Michael Balcon und dem Cutter Charles Frend zu jenem Erfolgsteam der British Gaumont, das maßgeblich zum Erfolg von Filmen wie Die 39 Stufen (The 39 Steps) oder Der Geheimagent (The Secret Agent) beitrug. Auch in Hollywood war sie zunächst Hitchcocks engste Mitarbeiterin, die - hinter den Kulissen - an fast allen seinen Filmen beteiligt war. Sie beriet ihn bei der Stoff- und Drehbuchauswahl, kümmerte sich um die Schauspieler, sah sich die ersten Filmmuster an und machte Veränderungsvorschläge. Eine ihrer Stärken lag in der Adaption von Romanen. So war es z.B. ihre Aufgabe, Thornton Wilder's Drehbuchvorlage zu Im Schatten des Zweifels (Shadow of a Doubt, 1943) in eine dem Film angemessene Form zu konvertieren, denn - so Alma Reville selbst - "ich habe eine visuelle Art zu denken". Gelegentlich arbeitete sie bis in die 40er Jahre hinein auch als Drehbuchautorin für andere Regisseure wie Adrian Brunel, Donald Crisp, Henrik Galeen oder Richard Wallace. Mit vielen anderen Frauen der Filmgeschichte, die mit 'großen' Regisseuren oder Schauspielern verheiratet waren, teilt Alma Reville - ebenso wie z.B. Natacha Rambova Valentino - das Schicksal, zugleich berühmt und unsichtbar zu sein.
Filme:
The Lodger - A Story of the London Fog
The Pleasure Garden
Young and Innocent |
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Hommage an Kathryn Bigelow Eine Reise in die Nacht: Bilder und Zitate "... Es gibt zwei Arten, einen Augenblick zu sehen und beide sind filmisch: Entweder ihn anzuhalten und genauer zu untersuchen wie unter einem Vergrößerungsglas mit großer Genauigkeit, oder ihn wie eine Momentaufnahme zu benutzen, man blinzelt und hat ihn schon verpaßt, was realistischer ist, aber in der Wahrnehmung von Realität liegt. Ich gebe dem Aufheben der Zeit filmisch den Vorzug, es entspricht dem, wie ich mir ein Ereignis vorstelle". (Kathryn Bigelow)
Filme:
The Loveless
Near Dark - Die Nacht hat ihren Preis
Set Up
Strange Days |